Nach Demo: Vorerst keine Ausschreibung in Wetzikon

Sympathisantinnen und Sympathisanten demonstrierten vor dem Stadthaus für die Spitex Bachtel. Foto: Spitex Bachtel
In Wetzikon gibt es vorerst keine Ausschreibung für den Spitex-Leistungsauftrag. Das Parlament stoppte den Stadtrat. Davor gab es auch eine Demonstration und Sympathiebekundung für die Spitex Bachtel.
In der Stadt Wetzikon hat die nicht-profitorientierte Spitex Bachtel AG den Leistungsauftrag für Spitex-Leistungen, an welcher die Stadt selbst als Aktionärin beteiligt ist.
Ins Rollen brachte die Diskussionen ein Postulat der Fachkommission II (FK II), das eine Überprüfung und mögliche Kündigung und Neuausschreibung der Leistungsvereinbarung mit der Spitex Bachtel AG fordert. Diese Forderung führte auch zu einer Demonstration vor dem Stadthaus, bei der zahlreiche Menschen ihre Unterstützung für die Spitex Bachtel zum Ausdruck brachten.
Der Stadtrat von Wetzikon hat das Postulat aufgenommen und plante, die Leistungsvereinbarung vorsorglich zu kündigen und eine Ausschreibung durchzuführen.
Damit überraschte die Regierung viele Leute, zumal die Spitex Bachtel pro gepflegte Klientin und Klient ein Bruchteil der Kosten von gewinnorientierten Spitex-Organisationen verursacht und auch unter den leistungsbeauftragten Spitex-Organisationen die Kosten unter dem kantonalen Schnitt hält.
«Wir verstehen nicht, weshalb die Stadt Wetzikon als Eigentümerin der Spitex Bachtel in einer Hauruck-Aktion bereit ist, unseren Leistungsauftrag – also Pflege, Hauswirtschaft und Mahlzeitendienst – je nach Entscheid einer privaten Spitex-Organisation zu übertragen», sagte der Geschäftsführer der Spitex Bachtel AG, Jens Weber, gegenüber zuerioberland24.ch. «Die Spitex Bachtel erbringt nachweislich eine ausgesprochen hohe Qualität zu tiefen Kosten für die Stadt Wetzikon. Wir sind der Auffassung, dass dieses zuverlässige, gut eingespielte System nicht unnötigerweise destabilisiert und gefährdet werden sollte.»
Am Montagabend versammelten sich über 100 Menschen vor dem Stadthaus, um gegen die Pläne zu protestieren. Transparente mit Parolen wie «Gemeinnützig und wichtig», «Spitex ist für alle da, nicht für Spekulanten!» und «Gesundheit ist keine Ware!» waren zu sehen.
Das Parlament stellte sich in ihrer Sitzung am Montag gegen vorschnelle Handlungen. Es lehnte den Bericht des Stadtrats deutlich ab, schrieb das Postulat aber noch nicht ab. Damit erhält der Stadtrat sechs Monate Zeit zur Überarbeitung. Man schien sich in der Parlamentssitzung einig, dass die Spitex Bachtel gute Arbeit leistet, musste aufgrund des Postulats aber trotzdem über eine Kündigung befinden. Durch den Entscheid hat der Stadtrat nun mehr Zeit, sich mit dem Thema Spitex und dem Hintergrundwissen zur Finanzierung auseinanderzusetzen.
Zurück